Der Apostroph 1
Der Apostroph (’) (ja, es heißt wirklich der, »das« Apostroph ist falsch) hat im Deutschen nur eine einzige Funktion: Er kennzeichnet Stellen, an denen ein Buchstabe ausgelassen worden ist (nimm’s dir, geh’n wir, is’ was? usw.). Meist handelt es sich bei solchen Fällen um die schriftliche Wiedergabe wörtlicher Rede. Da dies in Fachtexten eher selten vorkommt, wird man bei einer wissenschaftlichen Arbeit in den allermeisten Fällen auf den Apostroph verzichten können. Ansonsten kann der Apostroph höchstens mal das ausfallende „»s« beim Genitiv andeuten: Üblicherweise bildet man den Genitiv nämlich durch Anhängen von »s«: Carstens Blog, Brittas Büro. (Die falsche Genitivbildung »Britta’s Büro« usw. spreche ich an anderer Stelle an.) Endet der Name aber auf »s« oder »z«, fällt das Genitiv-s aus: Hans’ Schwester, Fritz’ Fische usw. – oder man muss verzopfte Formen wie »Hansens Schwester«, »Fritzens Fische« usw. verwenden.
Der Apostroph wird außerdem bei der Großschreibung von Namen verwendet, die aus Personennamen abgeleitet sind – darauf komme ich an anderer Stelle noch zu sprechen.
Auf der üblichen deutschen Computertastatur sitzt der Apostroph auf der Taste mit dem Rautezeichen (#). Die Zeichen ` bzw. ´, die auf der Taste neben dem ß sitzen, sind Akzente.
Achtung, Word-Benutzer: Die meisten Anwender werden unter den Optionen die sogenannten „typographischen Anführungszeichen“ aktiviert haben (also oben bzw. unten sitzenden Anführungszeichen; auf einer Schreibmaschine hat man nur "normale" Anführungszeichen). In dieser Einstellung erscheint beim Tippen nicht das Zeichen ’ , sondern das Zeichen ‘ , das man als »schließendes einfaches typographisches Anführungszeichen« deuten kann. Das ist kein Apostroph – der wäre nämlich genau anders herum gekrümmt ( ’ ). Um daraus einen Apostroph zu machen, muss man unmittelbar danach noch einen Buchstaben und ein Leerzeichen tippen (und anschließend wieder löschen), dann »dreht« sich das Zeichen. Beispiel: Hans‘ –> Hans‘s –> Hans’s –> Hans’. Das ist mal wieder so eine Microsoft-Eigenart, die sich nicht abstellen lässt und einen Praktiker zur Weißglut treiben kann.